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Buch Michael Chabon Rezensionen The Yiddish Policemen's Union

Alaska

Die Melange von intelligent, zum Teil brüllend komisch bildschaffendem Englisch und noch eines obendrauf setzendem Jiddisch versetzt den Slowreader nach ein paar Seiten Einarbeitung in ein Alaska, in dem es immer nieselt, auf Strassen schmuddeliger als der Times Sqaure 1974, nach Brackwasser stinkend, wenn es nicht nach Kotze riecht, in Hotelzimmer, in denen defekte Reklame in’s Zimmer blinkt, ein Leben nur erträglich mit Hilfe grosser Mengen Wodkas und – wenn man kein Geld hat – der billigen, untrinkbaren kanadischen Art.

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Buch Die Vereinigung jiddischer Polizisten Michael Chabon Rezensionen

Bergen-Belsen

Auch wenn die Juden im Werk Chabons vor der drohenden Shoa in Alaska einen Zufluchtsort gefunden haben, während entsprechende Pläne für eine Umsiedlung durch verschiedene US-Politiker nicht erfolgreich waren – die Shoa ist immer noch unbegreiflich. Statt 6 Millionen Jüdinnen und Juden sind nun 2 Millionen ermordet worden. Unfassbar jede Zahl. Die Überlebenden werden in der Figur des Vaters von Meyer Landsmann erinnert: Zitat:

„Landsmanns Vater war gerade in Sitka eingetroffen, allein, an Bord der Willwaw, frisch von einer Tour durch die Todes- und Flüchtlingslager Europas. Er war fünfundzwanzig, kahlköpfig und hatte fast keine Zähne mehr. Bei einer Körpergröße von einem Meter achtzig wog er siebenundfünfzig Kilo. Er roch komisch, redete wirr und hatte als Einziger seiner Familie überlebt. Er war unempfänglich für den sprühenden Pioniergeist im Zentrum von Sitka, für die Arbeitskolonnen junger Jüdinnen mit blauen Kopftüchern, die Negerspirituals mit Sprüchen von Lincoln und Marx auf Jiddisch sangen. Der kernige Geruch von Fisch, gefällten Bäumen und umgegrabener Erde,das Rumoren von Baggern, die Anhöhen ebneten und den Sund von Sitka füllten, das alles schien ihn nicht zu berühren. …Nichts drang in den dunklen Tunnel seiner Reise, nichts spendete ihm Licht.“

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Buch Die Vereinigung jiddischer Polizisten Michael Chabon Rezensionen

Jerusalem

Einleitung erste Phase: Alle Palästinenser aus Israel und Jerusalem raus schmeissen. Einreiseverbot für jeden Nicht-Israeli. Gründung eines eigenen Staates Palästina.

Die arabischen Brüder sollen ihre Brüder brüderlich aufnehmen. Mauern ansonsten bitte doppelt so hoch, Tunnel zuschütten. (Die Palästinenser haben doch aber auch das Recht aufgrund ihrer Herkunft…? Haben Sie, jedoch vorerst nicht! Wer Busse hochjagt, muss Strafe stehen.)

Der Punkt ist: Es darf ein Jahr keine Toten geben. Alle müssen wieder klar denken können.