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Klassiker

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Schon kurz nach der Erfindung des modernen Buchdruckes überstieg der Output an Geschriebenem deutlch den potentiellen Input durch Lesen während einer Lebenszeit – und die Erfindung von Twitter ca. 550 Jahre später verringerte die verfügbare Bandbreite für das, was man „Klassiker“  nennt, noch einmal ganz leicht.
Und so scheint es kein Zufall zu sein, daß sich in den Schulen der Republik der Kanon, den der Schüler stöhnend für die Klassenarbeit überfliegt, ständig wandelt.
Das Studio B Kollektiv begrüßt das belegbar, wurde doch die Aufgabenstellung „Rezensiere einen Klassiker!“ selbst von unserer literaturstudierten Anne Findeisen nicht durch Goethe oder Schiller sondern durch Ernest Hemingway, genauer „Der Garten Eden“ beantwortet.
Herr Falschgold wiederum hat das Alter, den Klassiker aus seiner Kindheit zu erinnern, hier: der alljährliche Lem, wie er in seinem Lieblingsbuchladen auftauchte und zu Disziplinlosigkeit in der Schule führte. Ja, wir sind auch entsetzt.
Irmgard Lumpini liest einen wirklich modernen Klassiker nach fünfzehn Jahren nochmals und ist erstaunt, wie sehr die Realität doch das eigentlich in weiter Zukunft angesiedelte Epos „The Diamond Age“ von Neal Stephenson eingeholt hat.
In der anschließenden Diskussion sind wir uns alle einig: auch Klassiker dürfen sterben.