Was man nicht alles so weiß. Wann Till Eulenspiegel gelebt, wer den dreißigjährigen Krieg verursacht hat. Wie man sich als Frau zu fühlen hat und was überhaupt eine ist. Wo man herkommt. Na wenn man irgendwas weiß, dann doch das. Oder?! Darüber streiten diskutieren Anne Findeisen, Irmgard Lumpini und Herr Falschgold.
Aufregend lange diskutieren Anne Findeisen, Irmgard Lumpini und Herr Falschgold über drei Bücher, Leben, Stories mit viel auf und ab – sie gaben es wohl her.
Herr Falschgold stellt die Autorinnenfrage, Irmgard Lumpini schüttelt mit dem Kopf und Anne Findeisen lehrt Latein. Das alles, bevor wir überhaupt beginnen zu diskutieren, über Geschichte und Geschichten.
Jedes Jahr um den Nikolaus herum sitzen sie in der Falschgoldschen Küche: Irmgard Lumpini, Anne Findeisen und Herr Falschgold. Eine/r hustet meistens, eine/r hat schon einen Glühwein getrunken, oder drei, und dann klopft es an der Tür und freudig rennen die Kinderlein, denn der Mikis, der Wesensbitter, steht vor der Tür und bringt wieder Bücher, von denen hier noch nie jemand etwas gehört hat. Dem stehen die drei Vollmitglieder des Studio B – Kollektivs jedoch in nichts nach, nein, auch sie packen aus und die Empfehlungen in eine alljährliche Podcastepisode, damit alle etwas davon haben – nicht nur die, die die Diskussion darüber durchführen, sondern auch die, die vorweihnachtliche Furcht vor Verschenkversagen fühlen. Hat hier jemand noch Restalkohol?
Hier zum Bestellen und Verschenken die Liste der Bücher – und natürlich gibt es nicht nur einen Onlinehändler, es gibt mehrere und, nein?, doch!, Oooh!, den Buchhändler um die Ecke, der auch eine Katze hat, die am Weihnachtsabend gefüttert werden will.
Anders als im Theater kann man sich in einer Diskussion nicht hinter Kunstfiguren und Alter Egos verstecken, da wird ohne Handschuhe geboxt, es fließen Tränen und auch Blut. Aber vielleicht auch nicht. Oder doch?!
Wenn man nur lobpreist erzeugt das eine ungewohnt friedliche Stimmung, selbst wenn man über düstere Themen redet – so geschehen in der aktuellen Studio B – Diskussion.
Dass Herr Falschgold etwas völlig anderes unter einem Brainfuck versteht als Sibylle Berg wurde spätestens in der Diskussion zur heutigen Sendung klar. Aber man hätte es schon ahnen können, als Irmgard Lumpini von Frau Bergs aktuellem Buch „GRM: Brainfuck.“ zwar geflasht war, aber trotz tiefschwarzer Dystopie sehr angetan. Herr Falschgolds Brainfuck-Moment kam spätestens als er bemerkte, dass Adrian Tchaikovsky in seinem 2014 erschienenen Roman „Children of Time“/“Kinder der Zeit“ den Feminismus unserer Gesellschaft aus der Sicht von Spinnen analysiert. Und dass es der Hauptheld in Daniel Kehlmanns Durchbruch „Ich und Kaminski“ kopfmässig auch nicht leicht hat, tat dem Vergnügen, welches Anne Findeisen bei der Lektüre hatte keinerlei Abbruch – im Gegenteil.
Uns so konnte das Kollektiv anschließend nur Lobpreisungen konstatieren und ließ sich von dieser positiven Stimmung zu tiefgründiger, ziviler und wirklich hörenswerter Diskussion verleiten.
Manchmal kann man beim besten Willen keinen roten Faden finden, außer dem, dass alle Mitglieder des Studio B Kollektivs nicht über- aber glücklich waren mit der Auswahl ihres Werkes. Und so.. gab es noch nicht mal einen richtigen Zoff! Man kann sein Leben sinnloser verschwenden.
Eine Rezension ist oft genug viel zu kurz um die wirkliche Begeisterung für ein Werk zum Ausdruck zu bringen. Oder zu erklären, worum es geht. Oder man kann einfach nicht genug davon bekommen und muss es noch und nochmal sagen. Leseempfehlung! 10 Minuten lang! Mindestens! So geschehen auch heute wieder in der Studio B – Diskussion..
Gibt es ein schöneres Geräusch als das Klimpern von Eiswürfeln in alkoholischem Getränk? Nein, aber Irmgard Lumpini, Anne Findeisen und Herr Falschgold unterlegen es zudem mit geistvoller Diskussion! (Get it? Get it?)
Prost!
Und hier die in der Diskussion angesprochenen Videos von Hans Rosling.
Wenn alle von allen Büchern begeistert sind, sich am Ende schwören der Anderen vorgestellte Werke zu lesen (ok, Herr Falschgold etwas vager) dann sind wir in der einen Sendung im Jahrzehnt ohne jeden Streit. Das braucht Ihr wie wir einmal.
„..wir bringen Euch zum Bahnhof“ sangen sich die Mitglieder des Studio B Kollektiv nicht zu (verstehen nur Dresdner) aber blutige Nasen gab es zumindest verbal. Zwei gegen einen ist aber auch unfair, und Irmgard Lumpini und Herr Falschgold schämten sich am Ende vielleicht sogar ein bisschen.