„..Grausam, unendlich traurig, die Welt dieses Buches – der englische Hochadel – ist kein schöner Platz. Das Beharren auf Traditionen, Herkunft, Äußerlichkeiten, das nur unter der kompletten Aufgabe der Menschlichkeit herrschen kann. Und wenn eine verzagte Hoffnung keimt, auch sie wird zerstört. ..“
„..Wäre diese ganze schwer verdauliche Story eigentlich noch größere Kunst, wenn Edward St Aubyn hier nicht seine eigene beschissene Jugend veröffentlicht, sondern sich alles, einfach so, nur ausgedacht hätte? Nach einer behüteten Jugend irgendwo in Mittel-England? ..“
„..Wenn wir jetzt jedoch die in den ersten beiden Bänden entwickelten psychologischen Kriegsschauplätze dazu nehmen, auf die es den Haupthelden Patrick Melrose in den bisher 30 Jahre seines Lebens verschlagen hat, und die er klug und allzumenschlich reflektiert, bekommen wir langsam einen sehr, sehr ansprechenden Mix aus Amüsement, Grauen und Reflexion über die Human Condition, der man sich nur schwer entziehen kann..“
Wenn drei sich streiten, kann trotzdem eine Leseempfehlung heraus kommen. Irmgard Lumpini, Heiko Schramm und Herr Falschgold besprechen Edward St Aubyn’s Patrick Melrose Reihe.
„..Dennis Scheck würde das Buch jetzt das Rollband herab mit Schwung in die blaue Tonne schicken. Ich aber habe zu viel Lebenszeit mit dem Unsinn verbracht und bin außerdem vertraglich geknebelt, zu jedem noch so grausamen Werk 700 Worte zu rezensieren, was mich vor die Frage stellt, ob ich die letzten 300 derer so böse bin, wie es mich macht, wenn man mir Lebenszeit stiehlt.
Ich versuche es zunächst mit Verständnis und garantiere für nichts.“
Irmgard Lumpini findet in Olga Grjasnowas Debutroman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ von unabhängiger Quelle bestätigt, was sie schon immer wusste: fucking Rassisten, alle.
„.. Sich kurz entspannen, neue Kraft tanken zu können, zum VER-kraften der harten Tatsache, das das Leben bis zum Ende ein beschwerlicher Batzen aus Problemen BLEIBEN wird – außer du kraxelst oben rauf auf den Batzen, sagst -Fuck you Batzen! -, dann geniesst du die Aussicht für’n Moment und lässt dich vielleicht kurz.. – fallen, aber Vorsicht, nicht einfach nur herab, ins nächste Tal.
Wer schafft das denn?“
Irmgard Lumpini, Hesh und Herr Falschgold kommen, von drei Unterschiedlichen Ergebnissen ihrer Lektüre aus, in dieser Show am Ende fast zu unheimlicher Harmonie. Fast. Wie immer.
Ausgewählt wurden diesmal „neue deutsche Autorinnnen“ und dabei wurde dem Rezensentenkollektiv recht schnell bewusst, dass es noch absurder ist als vermutet, Autorinnen nach diesem Kriterium in eine Sendung zu packen. Sowohl die Werke als auch die Rezensionen unterscheiden sich gewaltig, wer hätte das gedacht, vor allem sprachlich.
Irmgard Lumpini bespricht auf den Punkt gebracht, was Olga Grjasnowa in „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ über Deutschland und die Welt zu sagen hat (nichts besonders Gutes).
Hesh quälte sich durch Judith Herman’s „Aller Liebe Anfang“ – bis es klick machte, und verbraucht mehr als das ihm zustehende Drittel der Sendezeit damit, uns ausführlich und wohlgesetzt zu erklären, ob es das alles wert war.
Herr Falschgold wird Juli Zeh wohl nicht mehr verstehen. Auch im zweiten Versuch muss er sich arg zusammreissen nicht zu verreissen und – verreisst es.
Völlig unabgesprochen und somit offenbar typisch für zumindest das vergangene Jahr brachte zur diesjährigen Weihnachtssendung das gesamte Studio B Team Spannungsliteratur bis unter die Decke mit. Vorgestellt in über einer Stunde festseeliger und somit nahezu friedlicher Diskussion zwischen Irmgard Lumpini, Hesh und Herrn Falschgold ist die Dezembersendung wie jedesmal der Ideengeber für die schwerste Zeit im Jahr: wenn man Menschen beschenken muss, die schon alles haben.
Hier die Liste mit hoffentlich allen Büchern, wer sich überraschen lassen will, kuckt erst mal weg und drückt nur:
Das Geheimnis des Erfolgs im Fußball erklärt Eduard Bass nicht mit den technischen Fähigkeiten und Überlegenheiten des Teams. Er schreibt – Zitat “Das wahre Geheimnis der Klapperzähne kriegten sie nicht mit: Das war die Überlegenheit an Seele und Gefühl, die unbedingte und uneigennützige Hingabe, in der einer dem andern beistand, die wahre, echte Brüderlichkeit.” Nur, damit hier keiner auf blöde Gedanken kommt – so schwülstig ist nicht das ganze Buch. Und manchmal sind Ausdrücke voller Pathos näher an der unerklärlichen Wahrheit dran als nüchterner Realismus.
Also suchen sie sich was. Was ihnen gehört. Gleiche Interessen, gleiches Ziel, verschworene Gemeinschaft, und fertig is’ die Laube. Nenn’s ne Family wenn du so willst. Und diese Familie, die wird dann auch verteidigt. Und für so manchen jungen Kerl im Osten, der immer nur hört, dass er das und das nicht hat, oder so und so Scheiße is, bedeutet es noch was anderes: In der Energie eines Schlages mit der Faust, mal für ‘ne Sekunde wenigstens, frei zu sein! Selber zu entscheiden, obs auch paar zurück in die Backen gibt.
Sportbücher. Des einen inspirierende Reflexion auf etwas, was man gerne tut und schaut, des anderen gar gräulicher Beschreibungsversuch des Unbeschreiblichen.
Die einen sind Irmgard Lumpini und Hesh, der andere resultiert. Deshalb hat sich Herr Falschgold heute auf die Rolle des überzeugbaren Referes zurückgezogen und läßt Irmgard Lumpini „Klapperzahns Wunderelf“von Eduard Bass rezensieren, ein Buch, das dem DFV wohl tausende begeisterte wenn auch meist minder begabte Jungmitglieder eingebracht hat (hier kann Herr Falschgold berichten), aber auch Erwachsenen Vergnügen und Informationsgewinn verspricht und Hesh las begeistert den ersten Teil der Trilogie „Schwarzer Hals, Gelbe Zähne“ von Veit Pätzug, dem Werk über die Fankultur rund um die Sportgemeinschaft Dynamo Dresden.
In den vergangenen Jahren tauchte der Serienkriminalroman „Mord im Fernsehturm“ punktuell im Dresdner Stadtbild auf. So wurde die 2. Folge in der Stadt plakatiert, im September 2003 wurden von der Fangruppierung Grät Tower Connection einige Folgen im Rahmen des Postplatzprojektes ausgestellt, und es gab 3 rauschende MiF-Parties, eine endete leider in einer Messerstecherei.
Man muss kein Moralphilosoph sein, um sicher zu sein, dass die Manipulation jedes zweiten Dollars, der an den US-Amerikanischen Börsen den Besitzer wechselt eher schwer in allgemein anerkannten moralischen Kategorien erklärbar ist. Nicht, das die paar hundert Menschen, die mit genau dieser Masche ihr Geld verdienen das nicht versuchten.