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Buch Ein Leib- und Magenbuch Kulinarische Notizen Rezensionen Tom Wittig Ursula Winnington

Erziehung der lustfeindlichen Linken

„Ursula Winnington unternimmt in ihrem „Leib- und Magenbuch“ den nicht zu unterschätzenden Versuch, der ostdeutschen Bevölkerung Gaumen- und Leibesfreuden näherzubringen und sieht sich dabei mit dem Umstand konfrontiert, dass zum Einen die gesellschaftliche Haltung gegenüber Gourmets eine abschätzige ist, und also der Versuch unternommen werden muss, mit Hilfe von Engels, Marx und anderen über jeden Verdacht der Unterdrückung der arbeitenden Klasse Erhabenen Vorurteile gegenüber allem, was nicht Standard-Kaufhallen-Einerlei-Schulspeisungsfraß ist, abzubauen und eine andere Kultur zu entwickeln…“

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Aufmacher Komplette Sendung

Dressur: Nahrungsaufnahme & Gebaren

In der heutigen Sendung geht es um Erziehung, und mehr noch, um ihre Zumutungen: Um die von Tieren, wenn Gerhard Zapff im ob seiner holprigen Sprache schwer lesbaren Kompendium „Vom Flohzirkus zum Delphinarium“ Tierdressuren beschreibt, die heute (hoffentlich) nur noch als Quälereien wahrgenommen werden können, und um die von Menschen, wenn die vom Feinschmeckergeist nicht geküssten Ostdeutschen etwas über gutes Essen und die Lust daran lernen sollen, und dies mit Aphorismen von Friedrich Engels schmackhaft gemacht werden soll.

Erfolgreich und ruhmessatt zog sich Alexandre Dumas zum Ende seiner Tage („Der Graf von Monte Christo“, „Die drei Musketiere“) zusammen mit seiner Köchin auf’s Land zurück und schrieb auf eintausend Druckseiten ein, falsch, „Das Große Wörterbuch der Kochkunst“. Erst vor einigen Jahren auf Deutsch erschienen ist es Anekdotensammlung, Geschichtsbuch und Inspiration für einen jeden, der die Zubereitungshinweise auf der Miracolipackung nicht mehr lesen muss und trotzdem einen Teller Spaghetti mit Tomatensoße herausbekommt.