„Woraus sich ergibt, dass Junger in seinem Leben kein Freund der Taliban mehr wird. Nicht aus heren ideologischen ZDF-Terrorismus-Expertengründen, sondern weil er ein Jahr lang in einem Vorposten in Afghanisten namens „Restrepo“ gelebt hat. Wie der Posten zu seinem Namen kam, erzählt er mit einer kleinen Geschichte über drei der Platoonmitglieder, die kurz vor dem Abmarsch ins Korangaltal nochmal das Leben genießen, einen Kurzausflug nach Rom machen..“
Schlagwort: Essen
Rubel rollt!
„Seine Lebensumstände sind nicht rosig. Nicht gerade als Wunschkind in proletarische Verhältnisse geboren, beschreibt er seine ersten Kinderjahre in einem Umfeld zwischen Deutschnationalen und Republikanern, in der elektrischer Strom nur für die Beleuchtung genutzt wird und auf dem Herd Wäsche und Essen gekocht werden. Und ihm ist immer klar, dass er am unteren Ende der sozialen Leiter steht, deren Einteilung er sich widersetzt. Immerhin weiß er wie alle seine Freunde bereits mit 4 Jahren, wie die anderen Geschwister gezeugt werden und hat gelernt, dass sich das gut anfühlen soll, während seine reicheren Mitschüler, die ein eigenes Zimmer hatten, überhaupt keine Ahnung haben. „
„…Denn der professionelle Koch ist oft näher am Psychopathen als andere Berufsgruppen, begründet in der ihm eigenen Arbeitszeit und dem sich daraus ergebenden Mangel an Kontakten zu Menschen aus Fleisch und Blut, denn Köche funktionieren, anders als wir, auf Basis von Cholesterin und Alkohol. Wer je das böse Grinsen eines Johann Lafer beim Präsentieren von Metbrötchen sehen musste, dessen Zubereitung er dem Fernsehpublikum 10 Minuten lang erklärt hatte, wird den Schreck nie wieder los…“
„Ursula Winnington unternimmt in ihrem „Leib- und Magenbuch“ den nicht zu unterschätzenden Versuch, der ostdeutschen Bevölkerung Gaumen- und Leibesfreuden näherzubringen und sieht sich dabei mit dem Umstand konfrontiert, dass zum Einen die gesellschaftliche Haltung gegenüber Gourmets eine abschätzige ist, und also der Versuch unternommen werden muss, mit Hilfe von Engels, Marx und anderen über jeden Verdacht der Unterdrückung der arbeitenden Klasse Erhabenen Vorurteile gegenüber allem, was nicht Standard-Kaufhallen-Einerlei-Schulspeisungsfraß ist, abzubauen und eine andere Kultur zu entwickeln…“
… Eine weitere Hürde für text2pot-Kocher wie den dementen Rezeptsklaven Biolek ist die durchgängig verwendete „gefühlte Mengenangabe“. Es wechseln wild exakte Angaben wie „125g Butter“ mit wagen „7 Kalbskoteletts“.
Diese werden übrigens nachdem sie in der Butter angebraten wurden, mit zwei Esslöffeln Bratenfond einige Minuten gekocht, dabei immer wieder auf den Pfannenboden gedrückt, dass sie den Fond aufsaugen. Das nennt man ein glaciertes Kalbskotelett, bzw. deren 7 und entspricht einfach nicht dem was wir hier und heute so essen…
In der heutigen Sendung geht es um Erziehung, und mehr noch, um ihre Zumutungen: Um die von Tieren, wenn Gerhard Zapff im ob seiner holprigen Sprache schwer lesbaren Kompendium „Vom Flohzirkus zum Delphinarium“ Tierdressuren beschreibt, die heute (hoffentlich) nur noch als Quälereien wahrgenommen werden können, und um die von Menschen, wenn die vom Feinschmeckergeist nicht geküssten Ostdeutschen etwas über gutes Essen und die Lust daran lernen sollen, und dies mit Aphorismen von Friedrich Engels schmackhaft gemacht werden soll.
Erfolgreich und ruhmessatt zog sich Alexandre Dumas zum Ende seiner Tage („Der Graf von Monte Christo“, „Die drei Musketiere“) zusammen mit seiner Köchin auf’s Land zurück und schrieb auf eintausend Druckseiten ein, falsch, „Das Große Wörterbuch der Kochkunst“. Erst vor einigen Jahren auf Deutsch erschienen ist es Anekdotensammlung, Geschichtsbuch und Inspiration für einen jeden, der die Zubereitungshinweise auf der Miracolipackung nicht mehr lesen muss und trotzdem einen Teller Spaghetti mit Tomatensoße herausbekommt.
Lesungen – Geiseln des Feingeistes
„..Carson McCuller treibt die Frage um, ob etwas anderes als Einsamkeit möglich ist, und um es vorweg zu nehmen: Auch wenn Hoffnungslosigkeit nicht das bestimmende Gefühl der Lektüre ist, die Antwort steht vorne drauf und bleibt ja: Das Herz ist ein einsamer Jäger
Carson McCuller treibt die Frage um, ob etwas anderes als Einsamkeitmöglich ist, und um es vorweg zu nehmen: Auch wenn Hoffnungslosigkeitnicht das bestimmende Gefühl der Lektüre ist, die Antwort steht vornedrauf und bleibt ja: Das Herz ist ein einsamer Jäger..“
Stephen Colbert, Talkshowhost mit nicht unbeträchtlichem Einfluß auf die Kultur der Nation, zu der er gehört, nämlich der us-amerikanischen, formuliert in seinem Werk „I am America and so can you“ nichts weniger als den Führungsanspruch an eben diese. Und weil er das so überzeugend macht, wird er wohl eines Tages sein Ziel erreichen: Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Bis dahin müssen die Republikaner aber erstmal zu Kräften kommen. Politik ist Stephen Colbert nichts, traditionelle Werte alles. Und so hörte er auf seinen Präsidenten Barrack Obama, als dieser ihn aufforderte, sich den Kopf zu rasieren, um als echter GI die Truppen im Irak zu unterhalten und den Sieg zu verkünden. Dies alles und mehr findet sich auf Colbertnation.com.
Die Essenz seiner Ansichten nun im hier und heute vorgestellten Hörbuch, gelesen von ihm selbst: „I am America, and so can you!“
Chicken Mc Nuggets werden nicht verkauft, um zu sättigen oder gar Genuss zu erzeugen, Chicken Mc Nuggets sind eine Möglichkeit, mit geringstem Aufwand aus dem letzten noch möglichen Abfall tierischer Herkunft etwas zu machen, dass dem Konsumenten gerade noch bis zum letzten Stück möglich ist zu essen. Extremer Aufwand wurde von Dan Brown wie von McDonals betrieben, jedes Detail des Produktes so zu gestalten, dass maximal berechenbarer Profit möglich ist, vom recycelten Rohstoff über das Marketing, das Vermeiden von Verärgerung einflussreicher Lobbyisten bis hin zur Vorbereitung des nächsten Produktzyklus.
Bei einem seltenen Besuch in einer Buchhandlung der Realwelt auf der
Jagd nach einem Ferienschmöker glitzerte mich der Untertitel des
Buches an: Hongkong-Krimis. Die ersten Zeilen – das schnell
mögliche Überfliegen des Buchbeginns gehört wohl zu den
unübertroffenen Alleinstellungsmerkmalen gegenüber dem
Buchhandelsversand – überzeugten mich vollends: „Ich erwachte aus
meinem Kurzschlaf, als meinem Nachbarn das Essen hochkam und die
Stewardeß ihm – über mich hinweg – eine dieser praktischen Tüten
reichte. Sie murmelte etwas von zuviel Tofu im Essen.“
In wessen Haut wollte man am 27. Januar dieses Jahres nicht stecken? In der eines Jurors des Literaturnobelpreiskommites. Denn nachdem [intlink id=“49″ type=“category“]John Updike[/intlink] seit 50 Jahren große Literatur produziert hatte, raffte ihn an eben diesem Tage der Lungenkrebs hinweg, während sich die Buchblinden in Stockholm wahrscheinlich darüber stritten, welche Minderheiten-Kontinent-Sprachen-Haarfarben-Geschlechterkombination denn dieses Jahr der literary correctness wegen beehrt werden muss. Also müssen wir vom Studio B mal wieder ran
„Oscar Wao ist nicht nur hässlich, fett, introvertiert und ein von Science Fiction besessener Nerd ohne nennenswerte Freunde und – als wäre dies nicht grausam genug – sich dieser Tatsachen ohne Illusionen bewußt. Um sein Leben zur realen Hölle zu machen, trifft seine Erscheinung nicht auf ein nachsichtiges Umfeld, sondern auf die von extremem Machismo geprägte Haltung der dominikanischen Einwanderer in den USA, die Versagen in der Jagd auf Erfolg beim weiblichen Geschlecht mit dem absoluten Versagen gleichsetzen.“
Von New Jersey und der Dominikanischen Republik berichten die Akteure des gandiosen „Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao“. Wenn der Verlag es nur geschafft hätte, eine vernünftige Übersetzung in Auftrag zu geben. Aber auch da weiß Frau Lumpini Rat..
The Brief Wondrous Life of Oscar Wao von Junot Díaz
Rezensiert von Irmgard Lumpini
Gelesen von Jonathan Davis
Nachdem wir den letzten Pulitzerpreis zwar lange vor dessen Verleihung gelesen hatten, aber erst zu dessen Deutscher Veroeffentlichung besprochen haben, warten wir dieses mal nicht so lange: Beat the Reaper von Josh Bazell wird’s (oder auch nicht). Dazu der Mann, der die Aeh’s und Mhh’s Alexander Kluges mit Inhalt fuellte, bis er scheissefrueh verstarb: Krieg ohne Schlacht: Leben in zwei Diktaturen. Eine Autobiographie von Heiner Müller. Irmgard Lumpini nimmt sich wahrscheinlich Die Alleinseglerin von Christine Wolter vor, aber das ist alles noch im Flux.. Was wir verreissen oder lobpreisen hört ihr ab 9. April hier auf diesen Pixeln!
Mord & Totschlag
Die Sommerhitze macht die Birne weich, weshalb man braesig am Baggersee literarisch leichtes geniessen sollte. Auch passt ein kleiner speckiger Krimi deutlich besser in die Kuehltasche als, sagen wir, „Schuld und Suehne“.
Dem Leser zu Diensten stellen wir deshalb in der heutigen Sendung Kriminalromane vor, und damit ein jeder Geschmack bedient sei, sind es Buecher, wie sie unterschiedlicher nicht sein koennten.
Da waeren also
- Ulrich Wickert – „Die Wüstenkönigin: Der Richter in Angola“
- Charles Willeford – „Wie wir heute sterben“
- Barbara Neuhaus – „Ich bitte nicht um Verzeihung“
- Anthony Bourdain – „Gaumenkitzel“
Viel vergnuegen wuenschen wie immer Frau Lumpini und Herr Falschgold.