„..Was für ein kommerziell glücklicher Zufall, dass der Autor der Jack Reacher Reihe in Manhattan wohnt und arbeitet und sein Nachname mit C beginnt: Lee Child..“
Autor: Herr Falschgold
Let’s talk about… Jack Reacher
Eines war dem Team des Studio B gemein: Das Entsetzen, als sie vernahmen, wer den 2-Meter-Mann Jack Reacher in der ersten Verfilmung spielen sollte (s. Symbolfoto). Und obwohl im allgmeinen alles andere als gleichgeschalten, war ihnen die Erleichterung gemein, beim Verlassen des Kinos. Darüber und natürlich alles, was den Autor Lee Child und seinen Romanhelden Jack Reacher so interessant machen diskutieren Irmgard Lumpini, Heiko Schramm und Herr Falschgold.
narcotraficantes
Fight or Flight
„Es ist die Beschreibung der Interaktion von Kaputten, von Menschen, die den Tiefpunkt erreicht haben, die eine Millisekunde erstarren vor dem unglaublichen shit der Dir passieren kann, in einem Drecks-50er-Jahre-Amerika, das man Stephen King, siehe letzte Studio B Sendung, um die Ohren hauen möchte, bis sie ab sind…“
America, Amerika
Irmgard Lumpini, Heiko Schramm und Herr Falschgold diskutieren mit dem Aufhänger „Der Anschlag“/“22/11/63“ Das Amerika der 50er und 60er, Amerika heute und in Zukunft und geben dringlichst passende Buchempfehlung ab.
Film im Kopf
..Die dritte Tugend von Otherland ist die erstaunlich stringente, nie wirklich ausufernde Handlung. Diese erzeugt zwar eine gewisse Ausrechenbarkeit, man hat recht frueh eine Ahnung worauf das alles hinausläuft, aber dafuer ist man dankbar, denn so kann man sich geniesend auf den Film im Kopf konzentrieren, kann mit den Protagonisten fiebern, und die Bösewichter verfluchen..
Der Weihnachtsschramm
Wie jedes Jahr, wenn wir uns auf’s Weihnachtsfest zuschleppen, versuchen wir den Schmerz zu lindern und unseren Hörern wenigstens ein Problem zu nehmen: das Buch unter’m Baum.
Dieses Jahr schaffen wir Abwechslung, in dem wir unseren Freund, Musiker und geschätzten Vorleser Heiko Schramm baten, seine Empfehlungen in die Falschgoldsche Küche zu tragen, jeweils ein paar Seiten vorzulesen und uns und Euch davon zu überzeugen, diese Bücher unter’n Baum zu legen. Diese sind:
- Jetzt und auf Erden: Roman
- Ein Stück meines Herzens
- Pacos Story. Roman.
- No Country for Old Men
- Erste und letzte Stories
- Fat City
- The Adjustment
- Black Water Rising
- Angst
In dem Zusammenhang: - Drama City
Liesmich!
Die Überschrift der heutigen Sendung ist nicht nur der bei den meisten von uns rezensierten Werken berechtigter Aufschrei ebendieser, sondern, in seiner englischen Form, der readme.txt, Beginn einer wilden Jagd um die Welt im heute von Herrn Falschgold rezensierten Werk REAMDE. Ja, [sic], wenn wir auf solcherlei armseeligen Intellektualitätsbeweis stehen würden, richtig falsch geschrieben, zeigt Neal Stephenson diesmal vor allem im Titel an, dass er ein grosser Sprachverdreher ist und liefert im Buch stattdessen gewaltige Actionkost ab.
Irmgard Lumpini folgt Jon Ronson in die Welt des Wahnsinns und muss dafür nicht weit – wie jeder zurechnungsfähige Zeitgenosse weiß: dies ist unsere Welt. Soweit sowieso bekannt – dabei bedient sich Jon Ronson jedoch unterschiedlichster Quellen, und er tut dies äußerst unvoreingenommen. So scheut er sich nicht, mit Mitgliedern von Scientology Kontakt aufzunehmen, auch wenn er als rationaler Vernunftsmensch – für den er sich meist hält – dieser relegiöse Organisation und ihren Lehren zutiefst misstrauisch gegenübersteht. Diese Offenheit ermöglicht ihm Kontakte und Einsichten, die hierzulande eher selten zu finden sind, wo zwar mit objektivem Gestus, aber aus einem starren Werte- und Vorurteilssystem heraus Ereignisse und Personen eingeordnet werden und ein Großteil von Jon Ronsons Quellen von vornherein abgelehnt würde.
Action!
„..Wie gesagt, der Beginn einer All-American-Novel, wie es auch Jonathan Franzen nicht anders macht, aber Neal Stephenson vergisst nicht, dass es vor allem Geeks sind, die seinen Roman lesen, dessen Titel man die ersten drei mal als README, liesmich, überliest, und bei dem es einem erst beim vierten mal aufgeht, halt, REAMDE, das M und das D sind vertauscht. What the fuck?..“
Not Dying In The USA
„..Erzählt wird dieser Teil der Ereignisse, wie das ganze Buch aus den Blickwinkeln eines knappen Dutzends Handelnder, ein Verfahren, was in einer TV-Serie mit 22 Folgen im Jahr Sinn macht, die Spannung oben hält und für Cliffhänger sorgt – in einem Buch von ein paar hundert Seiten wirkt es…gewollt, bestsellerheischend, Dan Brownisch – und macht einen entsprechend wahnsinnig..“
In dieser Folge:
Ging Niall Fergusson in „The Ascent of Money“, hier vor einigen Monaten rezensiert, das hochaktuelle Thema Staatsverschuldung sachlich, erklärend und hochinformativ an, versucht sich nun Albert Brooks in „2030“ an diesem Thema in der Form eines Romans. Die Betonung liegt auf „versuchen“.
James Ellroy, der Erfinder des Hauptheldenlosen Thrillers, hat einen würdigen Apprentice gefunden: Don Winslow entwickelte sich von einem machbaren Krimiserienschriftsteller 2006 mit „Power of the Dog“ zum Meister des mäandernden Kriminalwälzers, was dieses Jahr selbst die Preisverleiher der Tatortnation anerkennen mussten – „Tage der Toten“ heisst das Buch seit letztem Jahr übersetzt (und ist seit diesem Jahr im Paperback zu haben).
Und weil das Leben zu kurz für Langeweile ist, werden auch 2 persönliche Superstars vorgestellt: Ausführlich wird das Lebenswerk von Garrison Keillor in Radio- und Literaturwelt gewürdigt, und Nigel Slater, der schon einmal für die Gourmets vorgestellt wurde (hier), erfährt nun Würdigung für sein Verständnis des Lebens von Menschen, die keine 5 Stunden in ein Menü investieren können, aber gut essen wollen.
Alles Nazis.
Ob Revolution in Nordafrika, Umsturz in Pakistan oder Regierungswechsel in Portugal – was wie und warum und aus welchem Anlass in den Ländern, beteiligten Parteien und Köpfen der Menschen geschieht, ist aus dem Ausland selten sofort zu verstehen. Noch schwieriger wird es, Ereignisse zu rekonstruieren und die Ursachen, Auswirkungen oder Motive der handelnden Personen zu verstehen, wenn diese Jahrzehnte zurückliegen und durch Historisierung verfremdet wurden.
Obwohl oder vielleicht auch weil die Zeit des Nationalsozialismus überwiegend gut erforscht scheint, und unzählige Male die Geschichte der Machtergreifung der Nationalsozialisten erzählt wurde, ist man immer wieder überrascht andere Blickwinkel zu entdecken, die diese Zeit nicht immer erklären, aber lebendig werden lassen. Ob der Irrtümer, denen man vielleicht doch erlegen war, beurteilt man am Ende so manche Nachricht über aktuelle Ereignisse etwas vorsichtiger.
Zwei Bücher, die die Zeit zwischen 1933 und 1936 in Deutschland aus sehr interessanten Perspektiven beleuchten, werden heute besprochen:
- In the Garden of Beasts: Love and Terror in Hitler’s Berlin: Love, Terror, and an American Family in Hitler’s Berlin von Erik Larson
- Nachrichten aus Berlin: 1933-36 von Antoni Graf Sobánski
Die zeitliche Deckungsgleichheit der Werke liess uns diesmal vom Schema Rezension/Lesung abweichen – stattdessen setzten sich Irmgard Lumpini und Herr Falschgold in die Küche und stellen die Bücher vor, unterhalten sich über sie und lesen aus ihnen – zur Erhellung der geneigten Hörerschaft.
„..Dodd’s happy anticipation of his upcoming leave was marred by two unexpected demands. The first came on Monday, March 5, 1934, when he was summoned to the office of Foreign Minister Neurath, who angrily demanded that he do something to halt a mock trial of Hitler set to take place two days later in New York’s Madison Square Garden. The trial was organized by the American Jewish Congress, with support from the American Federation of Labor and a couple of dozen other Jewish and anti-Nazi organizations. The plan so outraged Hitler that he ordered Neurath and his diplomats in Berlin and Washington to stop it.
One result was a sequence of official protests, replies, and memoranda that revealed both Germany’s sensitivity to outside opinion and the lengths U.S. officials felt compelled to go to avoid direct criticism of Hitler and his party. The degree of restraint would have been comical if the stakes had not been so high and raised a question: why were the State Department and President Roosevelt so hesitant to express in frank terms how they really felt about Hitler at a time when such expressions clearly could have had a powerful effect on his prestige in the world?..“
4×109AD
„..Zu Recht erwartet der Käufer eines Science Fiction Romanes im Verhältnis zu, sagen wir, einer Günther Grasschen Lebensgeschichte, einen gewaltigen Brainfuck, eine Show, etwas, was im besten Fall nicht nur unerwartbar ist, sondern die Frage „Wie wird es wohl weitergehen“ nahezu sinnfrei erscheinen lässt, die komplette Verwirrung, Ursachenforschung gerade noch möglich, Staunen und ein „Scheiße, darauf muss man erst mal kommen“. .“
„..The Summer Without Men“ ist keineswegs ein Roman ohne Männer. Ihre körperliche Abwesenheit schmälert ja keineswegs ihren Einfluß auf die Frauen und Mädchen, denen Mia begegnet. Während die Männer bei den jungen Mädchen ihres Poesiekurses noch nicht anwesend sind und gerade erst interessant werden, sind sie bei Mias Mutter und ihren Freundinnen oft lange verstorben oder verschwunden, und spielen doch in ihrem Einfluß auf das gelebte Leben, dessen Wendepunkte in persönlichen Gesprächen reflektiert werden, eine große Rolle…“
„..Sie sind aber nur schockierendes Mittel zum Zweck – Scott Lynch ist für ein Erstlingswerk ein unerschrockener Anhänger der Theorie, dass man für die Entwicklung der Story nicht davor zurückschrecken darf, handelnde Personen – und seien Sie noch so sympathisch und ans Herz gewachsen – sterben zu lassen..“