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Rezensionen

Realitäten

Was wäre aus der Welt geworden, wären Hitler und Stalin im Park nicht aneinander vorbeigelaufen, sondern hätten sich kurz zugenickt, sich als Brüder im Geiste erkannt, um daraufhin in’s nächste Wiener Kaffeehaus einzureiten. Wir wören olle geschtörben! Oder auch nicht. Anne Findeisen ließ sich auf ein fiktives Jahr 1913 im gleichnamigen Roman von Florian Illies ein und war sehr angetan.

Das Jahr 1988 in Philip K. Dick’s Roman  Flow My Tears, The Policeman Said ist von George Orwells 1984 gar nicht so weit weg – und dennoch ganz anders. Irmgard Lumpini las den Roman erneut und war leicht zwiegespalten.

Das Jahr 1850 war weltpolitisch nicht das spannendste, aber für die fiktive und doch prototypische Familie Nilsson und ihre Nachbarn aus Schweden einschneidender als es einschneidender nicht geht – sie begaben sich auf den Weg nach Amerika. Was das bedeutete und wie es ihnen erging beschreibt Vilhelm Moberg in seinem vierbändigen Zyklus „Der Roman von den Auswanderern“. Herr Falschgold war begeistert.

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Diskussion

Let’s talk about.. Realitäten

„Ist es ok, reale und ausgedachte Ereignisse unabgegrenzt zu verschmelzen?“ fragt ein hörbar unsicherer Herr Falschgold und schiebt das Looserargument schlechthin: „Rethorische Frage!“ hinterher. Der Eumel. Bis dorthin konnte er sich eigentlich ganz gut in unserer Diskussion behaupten, keine Selbstverständlichkeit bei so messerscharf-charmanter Konkurrenz wie Irmgard und Anne.

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Flow My Tears, The Policeman Said Philip K. Dick Rezensionen

The Byronic Hero


„..Die ausführlichen Beschreibungen des Kunstverständnisses von Felix Buckman können als Bearbeitung der Stilisierung des Naziregimes gelesen werden, die ihre eigenen Gräueltaten mit dem Verweis auf Goethe und Schiller abwehrten, diese “Entschuldigung” wohnt sicher auch anderen Diktaturen und ihren Erinnerungskulturen inne. Felix Buckmans traumatisches Erlebnis, dass seine Tränen fließen lässt und seine Welt zerstört ist der Tod seiner Schwester, den Jason Taverner beobachtet, weil sie ihn nach seiner Entlassung nach der Befragung mit nach Hause genommen hat.“

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1913: Der Sommer des Jahrhunderts Florian Illies Rezensionen

Treffen sich Hitler und Stalin im Park

„..Trotz einer gewissen Komik, die dem Buch eine Leichtigkeit verleiht und keine
„Weltuntergangsstimmung“ aufkommen lässt, wie man es beim ersten Blick auf den Titel vielleicht
vermuten könnte, wird deutlich, wie die Künstler ihrer Zeit – einer Zeit die noch gar nicht so lange
vergangen ist, wie es uns manchmal vielleicht vorkommt – spüren, dass eine große Veränderung
bevorsteht und sich alles im Wandel befindet.“

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Der Roman von den Auswanderern: eine schwedische Chronik Rezensionen Vilhelm Moberg

Schweden sind keine Araber


„…die ethnische Nähe der Schwedischen Landbevölkerung des Jahres 1850 solidarisiert emotional und die Gründe ihres Exodus in die Vereinigten Staaten von Amerika, ihre schwierige und gefährliche Überfahrt, ihre Probleme mit dem Ankommen – all das wird im Buch so spannend und doch nüchtern erzählt und fundamentiert belegt, daß es den einen oder anderen dazu bewegen sollte, seine Ressentiments gegen “nur” Wirtschaftsflüchtlinge aufzugeben und die neuen Schweden mit Namen Mohammed, Rashid oder Abdulla Willkommen zu heißen.“

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Diskussion Rezensionen

Let’s talk about.. Sommer, Sonne, Studio B

Irmgard erzählt von einem Thriller, wie gemacht für den Strand, dick, spannend und lehrreich, Herr Falschgold will alles über Kokain wissen und Geld hat keiner: „Warum?“, fragen wir (lesend) den ehemaligen griechischen FInanzminister. Selten harmonisch!

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And the Weak Suffer What They Must? Rezensionen Yanis Varoufakis

Von Ameisen und Heuschrecken

„.. Sein Lieblingssatz: Das versteht ein 10-jähriger. Versuchen wir es: Kapitalismus, mal unabhängig von allem moralischen Unterbau, hat eine Konstante: das Geld und dessen Fluß von einer Tasche in die nächste. Darum geht es in allem, was die Akteure im Kapitalismus tun. Jeder will Geld haben, es vermehren…“

Im Beitrag erwähnt: Hypernormalization von Adam Curtis

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Komplette Sendung Rezensionen

Abflug

Was haben wir früher geschleppt. In den Urlaub ging es für Lesende nie nur mit Handgepäck. Drei Bände von Greg Iles (Natchez Burning vorgestellt von Irmgard Lumpini) wollen mitgenommen werden. Dazu „Kokain“, hier natürlich ein Klassiker aus den Zwanzigern, der einen in Stimmung, so oder so, bringen wird (von Pitigrilli, rezensiert von Anne Findeisen) und nicht nur wenn man nach Griechenland fliegt ist ein Buch des dortigen ehemaligen FInanzministers wichtig – und es verdirbt noch nicht mal wirklich die Laune (And the Weak Suffer What They Must?, rezensiert von Herrn Falschgold).

Heute hat man das natürlich alles auf dem Ebookreader und hat nur leichtes Gepäck dabei  – aber zumindest literarisch nicht zu leicht, dafür garantieren wir vom Studio B Kollektiv.

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Kokain Pitigrilli Rezensionen

Der flüchtige Augenblick

„..Aber Maddalena ist auch die Verkörperung der Droge selbst. So wie Tito die Finger vom Kokain, kann er sie auch von seiner Liebe Maud nicht lassen. Er ist süchtig nach ihr und wünscht sich so sehr ein gemeinsames Leben, dass er allerlei Kompromisse eingeht und seine Versuche doch zum Scheitern verurteilt sind…“

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Komplette Sendung Rezensionen

Countdown

Wenn ein Buch geheimnisvoll heißt – 4 3 2 1 – Paul Auster, was soll das sein? – und dann auch noch geheimnisvoll beginnt, steht die Frage am Anfang jeder Rezension: Spoilern? Oder nicht spoilern?

Weil wir Deutsche sind sagen wir: „Jein“: Herr Falschgold beginnt seine Rezension mit einem Bild und fordert dann auf, Stop zu drücken. Hier sind die ersten drei Minuten also stressfrei hörbar selbst für Spoilerallergiker, wie es Herr FG selbst einer ist.

Anne F. und Irmgard Lumpini verraten beide den literarischen Gimmick, den das Buch verwendet – ohne irgendwie das Ende vorweg zu nehmen – hier kann also jeder zuhören, der keine Klatsche hat, wie Herr Falschgold. Allerdings enden dort die Gemeinsamkeiten in der Buchbesprechung. Anne F. ist pro – Irmgard Lumpini contra. Beides wohlbegründet.

Wer das Buch lesen möchte sollte allerdings Abstand nehmen vom hören der Diskussion, dort sind wir nicht wirklich vorsichtig und verraten diskutierend das Warum und das Darum und da wir nicht im Ansatz alle einer Meinung sind ist das unterhaltend. Also: Buch kaufen, lesen und dann erst hörend Bestätigung finden.

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4 3 2 1 Paul Auster Rezensionen

Familiengeschichten

Wir sind auf Seite 47, wir haben noch tausend vor uns, und habe schon Gefühlte 47 Personen kennengelernt, ihre Namen, ihr Verhältnis zueinander, es scheint wichtig zu sein.
Doch das ist nur eine Übung.

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4 3 2 1 Paul Auster Rezensionen

check, check, check.

..Ich hoffe, dass mein eher harsches Urteil keine potentiellen Leserinnen abschreckt. Nur weil ich es voller Klischees und Banalitäten fand, ist es sicher für andere, und unter diesen vermute ich die Mitglieder unseres kleinen Kollektivs von Studio B, ein Genuss.

Paul Auster hakt methodisch kleine und große Checkboxen ab, die Bestandteil eines gewollt großen amerikanischen Romans sein müssen..“

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4 3 2 1 Paul Auster Rezensionen

Was wäre wenn?

..scheint das Leitmotiv des von Paul Auster jüngst veröffentlichtem Roman 4321 zu sein, welcher in Deutschland im Februar 2017 im Rowohlt Verlag erschien.
Eine Frage die sich wohl jeder Mensch im Laufe seines Lebens schon ein- oder mehrmals gestellt hat, nicht zuletzt ein alternder Schriftsteller, und auf die es keine Antwort gibt. Doch der bereits 70jährige Paul Auster entwirft in seinem über tausend Seiten umfassenden neuen Werk die Welt eines Protagonisten, der in verschiedenen Varianten und Variationen das „was wäre wenn“ ausleben und erleben darf.

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Diskussion

Let’s Talk about.. Paul Auster

Ein Buch – drei Meinungen. Oder sagen wir 2,5. Zwischen Lobpreisung und Verriss steht es nach 90 Minuten 2:1, doch es gibt Nachspielzeit – wegen einiger verbaler Aktionen, die Anne Findeisen und Herr Falschgold so nicht durchgehen lassen. Doch Irmgard Lumpini wehrt sich..

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Diskussion

Let’s talk about.. Klassiker

Dass wir im Studio B alle blutjung sind, merkt man an der Zeitspanne der besprochenen Klassiker und somit kommen wir in der Diskussion fast einstimmig zur gebildeten Meinung: Klassiker müssen aussortiert werden. Nicht alle natürlich.

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Aufmacher Komplette Sendung Rezensionen

Klassiker

Da es bei soundcloud gerade klemmt, hier die ganze Sendung als Link (statt direkt im Player, wie üblich)

Schon kurz nach der Erfindung des modernen Buchdruckes überstieg der Output an Geschriebenem deutlch den potentiellen Input durch Lesen während einer Lebenszeit – und die Erfindung von Twitter ca. 550 Jahre später verringerte die verfügbare Bandbreite für das, was man „Klassiker“  nennt, noch einmal ganz leicht.
Und so scheint es kein Zufall zu sein, daß sich in den Schulen der Republik der Kanon, den der Schüler stöhnend für die Klassenarbeit überfliegt, ständig wandelt.
Das Studio B Kollektiv begrüßt das belegbar, wurde doch die Aufgabenstellung „Rezensiere einen Klassiker!“ selbst von unserer literaturstudierten Anne Findeisen nicht durch Goethe oder Schiller sondern durch Ernest Hemingway, genauer „Der Garten Eden“ beantwortet.
Herr Falschgold wiederum hat das Alter, den Klassiker aus seiner Kindheit zu erinnern, hier: der alljährliche Lem, wie er in seinem Lieblingsbuchladen auftauchte und zu Disziplinlosigkeit in der Schule führte. Ja, wir sind auch entsetzt.
Irmgard Lumpini liest einen wirklich modernen Klassiker nach fünfzehn Jahren nochmals und ist erstaunt, wie sehr die Realität doch das eigentlich in weiter Zukunft angesiedelte Epos „The Diamond Age“ von Neal Stephenson eingeholt hat.
In der anschließenden Diskussion sind wir uns alle einig: auch Klassiker dürfen sterben.