Thomas Bernhards Monolog mit seinen immer wieder variierten Themen, bei denen der Erzähler häufig Gespräche mit Wertheimer, dem Untergeher, repetiert, mit den möbiusbandgleichen Schleifen „sagte er, dachte ich, hatte er gesagt, dachte ich, hatte er gedacht, sagte ich mir“ ist ein Sog, der die gelesenen Sätze im Kopf hören lässt und mindestens für die Zeit der Lektüre bei entsprechender Veranlagung eine ausgeprägte Misantrophie erzeugt. Sehr zu empfehlen.
Kategorie: Vorleser
Bei einem seltenen Besuch in einer Buchhandlung der Realwelt auf der
Jagd nach einem Ferienschmöker glitzerte mich der Untertitel des
Buches an: Hongkong-Krimis. Die ersten Zeilen – das schnell
mögliche Überfliegen des Buchbeginns gehört wohl zu den
unübertroffenen Alleinstellungsmerkmalen gegenüber dem
Buchhandelsversand – überzeugten mich vollends: „Ich erwachte aus
meinem Kurzschlaf, als meinem Nachbarn das Essen hochkam und die
Stewardeß ihm – über mich hinweg – eine dieser praktischen Tüten
reichte. Sie murmelte etwas von zuviel Tofu im Essen.“
..erschienen 1962 in der DDR, entwickelte sich in den Folgejahren zu einem
Klassiker der DDR-Kinderliteratur und war zeitweise Pflichtlektüre
für die Einheitsstufen der 6. Klassen der sogenannten
Polytechnischen Oberschule. Am Beispiel der Familie Kling und ihren
Begegnungen mit Karl Marx – im Titel wie im Buch „Mohr“ genannt –
werden die Möglichkeiten durchexerziert, die einem als Mitglied der
Unterschicht im industrialisierten England offenstehen: Ausbeutung,
Armut, Kinderarbeit, oder der Austritt aus der anerkannten
Gesellschaft und Kampf: Diebstahl oder Streik.
Trotz gelegentlichem Pathos, Schwarz-Weiß-Malerei und manchmal
belehrendem Ton: eine spannende Kindergeschichte, die ihren Lesern
einige Antworten abseits des derzeits so beliebtem Volkszorns auf
„die da oben“ gibt…
Wie rezensiert man ein Buch, bei dem man ungelogen auf jeder der 300 Seiten mindestens einmal schallend lacht? Man kann schlecht sagen, „kaufen!“ und den Rest der Zeit mit Vorleserei befuellen. Wobei ich durchaus versucht bin, ihnen diesen billigen Trick anzudrehen. Koennen Sie lachen, wenn die Antwort des Stationsarztes, auf die Bedenken einer Patienten, dass man ihr das falsche Bein amputieren koennte, lautet: „Das kann immer passieren, aber beim zweiten Versuch wird’s schon schwerer, die Sache zu versauen, nich?“.
„Oscar Wao ist nicht nur hässlich, fett, introvertiert und ein von Science Fiction besessener Nerd ohne nennenswerte Freunde und – als wäre dies nicht grausam genug – sich dieser Tatsachen ohne Illusionen bewußt. Um sein Leben zur realen Hölle zu machen, trifft seine Erscheinung nicht auf ein nachsichtiges Umfeld, sondern auf die von extremem Machismo geprägte Haltung der dominikanischen Einwanderer in den USA, die Versagen in der Jagd auf Erfolg beim weiblichen Geschlecht mit dem absoluten Versagen gleichsetzen.“
Von New Jersey und der Dominikanischen Republik berichten die Akteure des gandiosen „Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao“. Wenn der Verlag es nur geschafft hätte, eine vernünftige Übersetzung in Auftrag zu geben. Aber auch da weiß Frau Lumpini Rat..
The Brief Wondrous Life of Oscar Wao von Junot Díaz
Rezensiert von Irmgard Lumpini
Gelesen von Jonathan Davis
„Dieses Zeichnen von Charakteren mit zwei, drei definierenden Widersprüchen anstatt die Kompliziertheit der Person mit Szene auf Szene neuen Facetten zu zerreden, ist das grosse Erlebnis an den Rabbit-Romanen. Man kann sich als Leser weder hinter der Vielfalt der möglichen Reaktionen des Helden verstecken, noch geht die durchaus wendungsreiche Story in einem Tempo voran, das sie eine Entschuldigung fuer eventuelle Unreflektiertheit wäre“
Literaturgleichungslehre ist, wenn man Goethe, Schiller und Lessing zu Mailer, Updike und Roth in’s Verhältnis setzt. Wir machen sowas.
Rabbit/Hasenherz (Reihe) von John Updike
Rezensiert von Herrn Falschgold
Gelesen von Heiko Schramm
Wenn man die Hässlichkeit Junot Diaz‘ Oscar Wao kombiniert mit der Aussichtslosigkeit John Updikes‘ Rabbit erhält man – Heinz Strunk. Auch er hat ein trauriges Leben der Onanie in einer hässlichen Kleinstadt vor sich, im Angesicht der Akne – doch dann kommen sie: Die Tiffanys.
Fleisch ist mein Gemüse von Heinz Strunk
Rezensiert von Herrn Falschgold
Gelesen von Heinz Strunk
In „Es muss nicht immer Kaviar sein“ von Johannes Mario Simmel huldigt dieser dem guten Leben und dem antifaschistischen Kampf.
Ein Black Swan ist ein unerwartetes Ereignis und der Titel des Buches von Nassim Nicolas Taleb. Herr Falschgold ist begeistert.
„Frauen“ von Marilyn French – Feminismus ist Pflicht keine Kür. Irmgard Lumpini berichtet.
Rezensentin: Irmgard Lumpini
Leseprobe: Heiko Schramm
Ob Uwe Tellkamp mit der biederen Abbildungswut des „Turms“ die ultimative End- und Wendegeschichte der DDR beschrieben hat, muss bezweifelt werden. Dass „Der Turm“ in der bildhaften und geistigen Tradition des deutschen Bildungsbürgertums steht, Historie um störende Elemente zu bereinigen und dabei eigene Handlungen stets als Reaktion, nie Aktion begreift, wird auf knapp 1000 Seiten deutlich. Die Produktion des Werkes als ostdeutscher „Untergang“ durch Bernd Eichinger scheint nicht mehr abwendbar.
Rezensent: Herr Falschgold
Leseprobe: Heiko Schramm
Ist Uwe Tellkamp der Thomas Mann des 3. Jahrtausends? Herr Falschgold beleuchtet des Autors Ambition und deren Ausführung..
Rezension: Irmgard Lumpini
Leseprobe: David Maddox
Kein Buch – ein Pageturner, den man trotzdem so langsam liest wie nur möglich..
Rezensentin: Irmgard Lumpini
Leseprobe: Tom Vogel
Rezensent: Herr Falschgold
Leseprobe: Gunther Gebhard