Thomas Bernhards Monolog mit seinen immer wieder variierten Themen, bei denen der Erzähler häufig Gespräche mit Wertheimer, dem Untergeher, repetiert, mit den möbiusbandgleichen Schleifen „sagte er, dachte ich, hatte er gesagt, dachte ich, hatte er gedacht, sagte ich mir“ ist ein Sog, der die gelesenen Sätze im Kopf hören lässt und mindestens für die Zeit der Lektüre bei entsprechender Veranlagung eine ausgeprägte Misantrophie erzeugt. Sehr zu empfehlen.
Kategorie: Buch
1959 im Rudolf Arnold Verlag Leipzig veröffentlicht, wurde die „Methodische Anleitung für Werkarbeiten aus Papier und Pappe“, wie auf der 2. Umschlagseite vermerkt, vom Deutschen Zentralinstitut für Lehrmittel für die Verwendung in Bildungs- und Erziehungseinrichtungen der Deutschen Demokratischen Republik empfohlen.
Wer den Klassiker der DIY! Kultur absolviert hat, hat alles für die Streetartkarriere im Paste-up Bereich gelernt: Paste-Up bezeichnet im Allgemeinen ein mit Kleister oder Leim aufgezogenes Plakat. Diese Art der Kunst fällt in die graue Zone der Gesetzesgebung, da die Plakate meist rückstandslos entfernt werden können und somit keine illegale Handlung darstellen.
Die Haltbarkeit läßt sich jedoch mit Glassplittern im Kleister verlängern.
Bei einem seltenen Besuch in einer Buchhandlung der Realwelt auf der
Jagd nach einem Ferienschmöker glitzerte mich der Untertitel des
Buches an: Hongkong-Krimis. Die ersten Zeilen – das schnell
mögliche Überfliegen des Buchbeginns gehört wohl zu den
unübertroffenen Alleinstellungsmerkmalen gegenüber dem
Buchhandelsversand – überzeugten mich vollends: „Ich erwachte aus
meinem Kurzschlaf, als meinem Nachbarn das Essen hochkam und die
Stewardeß ihm – über mich hinweg – eine dieser praktischen Tüten
reichte. Sie murmelte etwas von zuviel Tofu im Essen.“
Der vernüftigste Mensch, der je auf dieser Erde wandelte ist am 30. Dezember 2005 gestorben, an Lungenkrebs, ohne zu murren, wie es sich fuer einen vernüftigen Zigarrenraucher gehört. Zum 31. Dezember 2005 ist die Welt, nach 66 Jahren mit wenigstens einem Ansatz an unaufgeregter, wohldurchdachter, interessierter Reflektion derselben, zurückgefallen in ihren inhärenten Zustand der eitlen Selbstbüberschätzung, pseudoideologischer Hatz und irrationalem Bla Bla. Denn, Heiner Müller war nicht mehr.
..erschienen 1962 in der DDR, entwickelte sich in den Folgejahren zu einem
Klassiker der DDR-Kinderliteratur und war zeitweise Pflichtlektüre
für die Einheitsstufen der 6. Klassen der sogenannten
Polytechnischen Oberschule. Am Beispiel der Familie Kling und ihren
Begegnungen mit Karl Marx – im Titel wie im Buch „Mohr“ genannt –
werden die Möglichkeiten durchexerziert, die einem als Mitglied der
Unterschicht im industrialisierten England offenstehen: Ausbeutung,
Armut, Kinderarbeit, oder der Austritt aus der anerkannten
Gesellschaft und Kampf: Diebstahl oder Streik.
Trotz gelegentlichem Pathos, Schwarz-Weiß-Malerei und manchmal
belehrendem Ton: eine spannende Kindergeschichte, die ihren Lesern
einige Antworten abseits des derzeits so beliebtem Volkszorns auf
„die da oben“ gibt…
Wie rezensiert man ein Buch, bei dem man ungelogen auf jeder der 300 Seiten mindestens einmal schallend lacht? Man kann schlecht sagen, „kaufen!“ und den Rest der Zeit mit Vorleserei befuellen. Wobei ich durchaus versucht bin, ihnen diesen billigen Trick anzudrehen. Koennen Sie lachen, wenn die Antwort des Stationsarztes, auf die Bedenken einer Patienten, dass man ihr das falsche Bein amputieren koennte, lautet: „Das kann immer passieren, aber beim zweiten Versuch wird’s schon schwerer, die Sache zu versauen, nich?“.
In „Es muss nicht immer Kaviar sein“ von Johannes Mario Simmel huldigt dieser dem guten Leben und dem antifaschistischen Kampf.
Ein Black Swan ist ein unerwartetes Ereignis und der Titel des Buches von Nassim Nicolas Taleb. Herr Falschgold ist begeistert.
„Frauen“ von Marilyn French – Feminismus ist Pflicht keine Kür. Irmgard Lumpini berichtet.
Badmahan! Badmahan!
Ein Buch wie ein Roadmovie, ein sehr spannendes dazu: „American Gods“ von Neil Gaiman – Herr Falschgold philosphiert die halbe Rezension um den heissen Brei herum um ja nichts zu verraten..
Oma und Opa, so sagen sie gerne, haben doch schon alles.. Wir beweisen das Gegenteil.
Irmgard Lumpini emfpiehlt:
Alfred Döblin – November 1918 Eine deutsche Revolution – Erster Teil: Bürger und Soldaten 1918
Patricia Cornwall – Ein Fall für Kay Scarpetta
Rosamunde Pilcher – Die Muschelsucher
Herr Falschgold empfiehlt:
Victor Klemperer – Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten
Thomas Mann – Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (Hoerbuch)
Den Eltern, so heisst es, haben wir alles zu Verdanken und Weihnachten ist die Zeit, sich zu revanchieren..
Irmgard Lumpini emfpiehlt:
Charles Willeford – Wie wir heute sterben
Richard Klein – Schoener blauer Dunst
Truman Capote – Werke: Die Hunde bellen: Reportagen und Porträts
Herr Falschgold empfiehlt:
Terry Brooks – Der verschenkte Koenig (oder auf Englisch: Magic Kingdom for Sale–Sold!)
Tom Reynolds – I Hate Myself And Want To Die. Die 52 deprimierendsten Songs aller Zeiten (oder auf Englisch: I Hate Myself and Want to Die: The 52 Most Depressing Songs You’ve Ever Heard)
Douglas Adams – Dirk Gently’s Holistische Detektei (oder auf Englisch: Dirk Gently’s Holistic Detective Agency und als Hoerbuch)
Zeitgmäße Empfehlungen für unsere Altersgenossen
Irmgard Lumpini emfpiehlt:
Jon Ronson – Radikal – Abenteuer mit Extremisten
smoke smoke smoke that cigarette: Eine Verherrlichung des Rauchens
Herr Falschgold empfiehlt:
Robert Musil – Der Mann ohne Eigenschaften
Ray Kurzweil – The Age of Spiritual Machines
Nassim Nicholas Taleb – The Black Swan: The Impact of the Highly Improbable
Irmgard Lumpini emfpiehlt:
Gustav Schwab – Sagen des klassischen Altertums
Alexander Wolkow – Der Zauberer der Smaragdenstadt
James Krüss – Timm Thaler oder das verkaufte Lachen
Herr Falschgold empfiehlt:
Märchen der Brüder Grimm
Eduard Bass – Klapperzahns Wunderelf
Schrader/Stengel – So ein Struwwelpeter: Lustige Geschichten und drollige Bilder für Kinder von 3 bis 6 Jahren (Alle Gedichte gelesen von Irmgard Lumpini und Herrn Falschgold wie im Beitrag gehoert gibt es hier)
Rezensentin: Irmgard Lumpini
Leseprobe: Heiko Schramm
Ob Uwe Tellkamp mit der biederen Abbildungswut des „Turms“ die ultimative End- und Wendegeschichte der DDR beschrieben hat, muss bezweifelt werden. Dass „Der Turm“ in der bildhaften und geistigen Tradition des deutschen Bildungsbürgertums steht, Historie um störende Elemente zu bereinigen und dabei eigene Handlungen stets als Reaktion, nie Aktion begreift, wird auf knapp 1000 Seiten deutlich. Die Produktion des Werkes als ostdeutscher „Untergang“ durch Bernd Eichinger scheint nicht mehr abwendbar.
Rezensent: Herr Falschgold
Leseprobe: Heiko Schramm
Ist Uwe Tellkamp der Thomas Mann des 3. Jahrtausends? Herr Falschgold beleuchtet des Autors Ambition und deren Ausführung..