„…Denn der professionelle Koch ist oft näher am Psychopathen als andere Berufsgruppen, begründet in der ihm eigenen Arbeitszeit und dem sich daraus ergebenden Mangel an Kontakten zu Menschen aus Fleisch und Blut, denn Köche funktionieren, anders als wir, auf Basis von Cholesterin und Alkohol. Wer je das böse Grinsen eines Johann Lafer beim Präsentieren von Metbrötchen sehen musste, dessen Zubereitung er dem Fernsehpublikum 10 Minuten lang erklärt hatte, wird den Schreck nie wieder los…“
Kategorie: Medium
„Ursula Winnington unternimmt in ihrem „Leib- und Magenbuch“ den nicht zu unterschätzenden Versuch, der ostdeutschen Bevölkerung Gaumen- und Leibesfreuden näherzubringen und sieht sich dabei mit dem Umstand konfrontiert, dass zum Einen die gesellschaftliche Haltung gegenüber Gourmets eine abschätzige ist, und also der Versuch unternommen werden muss, mit Hilfe von Engels, Marx und anderen über jeden Verdacht der Unterdrückung der arbeitenden Klasse Erhabenen Vorurteile gegenüber allem, was nicht Standard-Kaufhallen-Einerlei-Schulspeisungsfraß ist, abzubauen und eine andere Kultur zu entwickeln…“
„Wandel und Entwicklung von gesellschaftlichen Haltungen und Ansichten, seien es kolonialistische gegenüber den ursprünglichen Lebensräumen der Tiere, und superiore gegenüber der Natur, die um jeden Preis, und sei es deren Tod, den absurden Vorstellungen der Dompteure gemäßes Verhalten zeigen sollen, und die immer wieder zu Tage tretende Motivation, nämlich der monetäre Gewinn bei so offensichtlicher Gewalt gegenüber den Tieren, lassen sich in diesem Buch, das wenig älter als 30 Jahre ist, deutlich ablesen.“
… Eine weitere Hürde für text2pot-Kocher wie den dementen Rezeptsklaven Biolek ist die durchgängig verwendete „gefühlte Mengenangabe“. Es wechseln wild exakte Angaben wie „125g Butter“ mit wagen „7 Kalbskoteletts“.
Diese werden übrigens nachdem sie in der Butter angebraten wurden, mit zwei Esslöffeln Bratenfond einige Minuten gekocht, dabei immer wieder auf den Pfannenboden gedrückt, dass sie den Fond aufsaugen. Das nennt man ein glaciertes Kalbskotelett, bzw. deren 7 und entspricht einfach nicht dem was wir hier und heute so essen…
„Später fragt sie mich nach der Sendung und was ich gern aufnehmen möchte, ich zeige ihr das Kapitel und sie ist nicht ganz einverstanden. Sie müsse ein paar Abschnitte eher beginnen, damit es als Leseprobe verständlich ist. Da sie an diesem Abend aus ihrem Buch „Die Reise nach Sofia“ lesen wird, habe ich eine Geschichte daraus gewählt, ich möchte Ihnen jedoch auch die anderen Werke Angelika Schrobsdorffs ans Herz legen und auf Ihre Bücherliste setzen.“
Wir wollen Bass! Bass!
„..Versehen mit überdimensionaler Selbstiroinie begeistert er die 10 Prozent der Deutschen, die diese Eigenschaft kennen, seit Jahren mit Büchern, Kolumnen und Übersetzungen aus dem englischen, irischen und amerikanischen. Er wurde geschlagen mit dem schweren Los des den Nachlass ausschlagenden Renommeeverlagserben, dem Zuzug einer seltenen Nervenkrankheit, die ausgerechnet Harry Rowohlt, der Lesungen unter dem Motto „Schausaufen mit Betonung“ abhielt, zum Fast-Abstinenzler macht und erlegte sich selbst Geiseln auf wie einer regelmäßigen Rolle in der Lindenstrasse…“
„..Man muss vermuten, dass zwischen Autor und Publikum eine sprachkatalysierte unheilige Reaktion aus des Sendenden oft den Hauch zu populistischer Pointen und der Empfangenden ansozialisierten unterdrückten Spießigkeit entsteht, mit der man – Physik – leben muss, die dem Werk des Autors aber doch irgendwie ungerecht wird.
„Frömbergs Held und Antiheld Förster ist bettelarm, reibt sich für die Arbeit an Spucke auf und wird dabei (…) langsam verrückt. Oder, man kann es auch so sehen – er sieht plötzlich klarer. Er sieht, dass wir alle Leichen im Keller haben. (…) Frömberg hat keine Zeit für Klatsch, es geht ihm um das große Ganze, wie jedem ordentlichen Linken. Daher hat die Nation, hat der März-Verlag, die Wochenzeitung Jungle World, haben Bret Easton Ellis, Zadie Smith, Rainald Goetz und ihre Schreibtheorien einen größeren Platz im Roman als die Redaktion. Es geht Frömberg um die Frage: Wie kann man als Linker, als Pop-Liebhaber, als Mensch in diesem Kapitalismus bestehen, ohne verrückt zu werden?“ (Jörg Sundermeier)
„..Die USA sind als Land mit cosmopolitanschlürfenden NewYork-, Miami-, LA-Grossstädtern und tabakkauenden Farmbesitzern in Liberty, Kentucky, mit Elchen das Fell abziehenden weissen Republikanerinnen aus Alaska und professoralen demokratischen Präsidenten mit Wurzeln in Hawaii und Kenia, mit Ost und Westküstenrappern, Tabaklobby und Rauchverboten, schwer als Einheit zu greifen. Liest man jedoch den Namen des betrachteten Objektes, „Die Vereinigten Staaten von Amerika“ noch einmal ganz langsam, kommt einem selber der Gedanke wie ihn Stephen Fry vor Antritt seiner Reise hatte: diesem Land gerecht zu werden – indem er jedem seiner fünfzig Entitäten separat und vollaufmerksam einen Besuch abstattet und jedem der fünfzig Staaten ein wenig Quality Time zugesteht..“
Aus der BBC Dokumentation:
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=tXk8b3UcorU[/youtube]
„..Carson McCuller treibt die Frage um, ob etwas anderes als Einsamkeit möglich ist, und um es vorweg zu nehmen: Auch wenn Hoffnungslosigkeit nicht das bestimmende Gefühl der Lektüre ist, die Antwort steht vorne drauf und bleibt ja: Das Herz ist ein einsamer Jäger
Carson McCuller treibt die Frage um, ob etwas anderes als Einsamkeitmöglich ist, und um es vorweg zu nehmen: Auch wenn Hoffnungslosigkeitnicht das bestimmende Gefühl der Lektüre ist, die Antwort steht vornedrauf und bleibt ja: Das Herz ist ein einsamer Jäger..“
.. Der erste Teil des fuer den New Yorker üblich-langen und exzellent recherchierten und gefactcheckten Artikels, behandelt die nichtbewältigte Vergangenheit Dresdens, nicht nur als Kriegsschauplatz, der am 13. Februar 1945 in’s Spiel kam und am 14. zuendedefiniert war, sondern als Zentrum des Antisemitismus in den Jahren des dritten Reiches, mit mehreren innerstädtischen Konzentrationslagern, als Parteizentrale, Verkehrsknotenpunkt und militärischem Produktionsstandort..
..Also: auf die Gefahr hin mich bei unseren internetaffinen Hörerinnen und Hörern ahnungslosen Alters verdächtig zu machen, empfehle ich ausdrücklich die böse, böse, Kopfgeburt des Australischen Satiristen David Thorne mit Namen 27bslash6.com zu finden im sogenannten Internet..
Endlich mal wieder ein Verriß, ein leichter dazu! Zu ungeschickt stellt sich die Polizei beim Versuch an, die eigene Ermittlungsarbeit auf besorgte Eltern abzuwälzen, damit die sich – sollten sie denn den Vorschlägen unserer Freunde und Helfer folgen, nur zum Obst machen können.
Außerdem enthalten: rufschädigende Aussagen zur Schreibgerätefirma Edding, und der ausdrückliche Erweckungsruf für weibliche street artists: Auffallend ist die Abwesenheit von weiblichen Adoleszenten im Faltblatt, bei denen scheint eine Karriere als street artist viel erfolgversprechender. Unter dem Radar der Polizei und besorgter Eltern wird es viel einfacher fallen, sich mit Graffiti und Streetart zu beschäftigen, entsprechende Materialien zu besorgen und aktiv zu werden. Also Ladies: Ran an die Dose!
„Martha McCaughey zeigt ihre Wertschätzung für die bisherigen theoretischen Leistungen von feministischen Theoretiker_innen, fordert jedoch die größere Berücksichtigung von körperlicher Selbstverteidigung und betont deren Herausforderung an den Feminismus, neue Wege zu suchen, wie Frauen ihrer Unterordnung in einer Gesellschaft widerstehen können, die doch spezielle Körper mit irrealen Anforderungen z. B. an Schlankheit und Busengröße verlangt. Damit verbindet sie die Forderung an den Feminismus, körperliche Realitäten anzuerkennen und und lenkt den Blick auf die Freude, die dieser körperliche Widerstand ermöglicht – kurz: Feminismus muss physisch werden.“
Versetzt man sich in den Mindset derer, die das Buch wahrnahmen, als es schließlich 1960 in den USA erschien und betrachtet die Bilder von desillusionierten Arbeitern, die wortlos im Diner sitzen, von den schwarzen Köchinnen, die ihnen die Fried Eggs braten, den ausdruckslos in ihren Autos sitzenden, schwitzenden Rentnern, den offensichtlich falsch lächelnden Politikern auf Wahlkampftour, dann neigt man zum Verständniss für die Annahme, dass hier jemand tendenziös auswählte. So trostlos und trist sah man sich nicht.
Weihnachten für die Großeltern
„Weil sich die Sehstärke unserer Großeltern im letzten Jahr nicht entscheiden verbessert haben sollte, jedoch jedes Jahr zum Leidwesen der Nachbarn lautere Stereoanlagen fuer unsere Senioren auf den Markt kommen, verschenken wir auch dieses Jahr wieder ein Hörbuch.“