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Diskussion

Let’s talk about…Pete Dexter

Irmgard Lumpini, Heiko Schramm und Herr Falschgold erklären sich, warum man manchmal deprimierende Werke genießen kann, wie man in den 1950ern joggte und warum Pete Dexter an die Liebe glaubt.

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Jahrtausendalte Augen

Es gibt Autoren, die muß man gelesen haben. Und es gibt Bücher, bei denen muß man als Rezensent verdammt aufpassen, um dem Leser die Lektüre nicht zu verschrecken. Wenn beides zusammen kommt, hat man eine spannende Sendung Studio B beisammen. Initiierend verantwortlich zeichnet Heiko Schramm, der die Romane von Pete Dexter auf den Tisch legte und nicht ging, bevor wir anfingen sie zu lesen.

Irmgard Lumpini las und bespricht „Paris Trout“, das Buch für den Dexter den National Books Award erhielt, Herr Falschgold rezensiert „Train“, Heiko Schramm führt den Autor ein und alle zusammen diskutieren, was uns so begeistert hat.

Ach, und die kleine Änderung im Untertitel von Studio B ist schon aufgefallen? You are welcome, Heiko! Very welcome!

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Kennedy

Der 22. November 1963 war für die Generation der Babyboomers, was uns 9/11 ist. JFK, der 35. Präsident der Vereinigten Staaten wird in Dallas, TX erschossen – ein immenser Riss im persönlichen Raum-Zeitkontinuum. Jeder, der damals schon bewusst denken konnte, weiss, wo er zur Mittagszeit an jenem Tag war.

Zu denen, die dieses Trauma jahrelang  zumindest nicht künstlerisch verarbeiten konnten, gehört Stephen King. Ja, der Stephen King. Im Jahr 2011 vollendete er ein Werk, dass er schon vor 20 Jahren schreiben wollte und das sich mit dem Mord an John F. Kennendy auf eine Art und Weise auseinandersetzt, wie es unerwarteter kaum sein kann – in der Form eines phantastischen Romans, mit Zeitreisen, Paradoxen und allem was zu einem Stephen King Roman dazugehört.

Das dabei trotzdem Weltliteratur herauskommt, beschreiben Irmgard Lumpini und Heiko Schramm in ihren ganz unterschiedlichen Rezensionen – und erklären das gerne auch nochmal Herrn Falschgold in einer Diskussionsrunde mit der passenden musikalischen Umrahmung.

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Landvermessung

„Land“ führen beide heute besprochenen Bücher im Titel, sie könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein.

Sumpfland“ von Marc Drobot, vorgestellt von unserem Gastrezensenten Michael G. Müller, spielt im braunen Dresden der Vergangenheit und der Gegenwart: „Neonazis schlagen den 15jährigen Sebastian auf seiner ersten selbstorganisierten Ferienreise brutal zusammen. Die Wunden die nicht verheilen, sind jene die den gewachsenen Charakter sensibel, für Geschehnisse und Missstände, machen. Über die Familiengeschichte hinaus, scheinen sie ihn zur Beschäftigung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit zu zwingen.“

Die Länder, Mehrzahl, in Tad Williams „Otherland“ sind fiktiv in Raum und Zeit, deutlich handfester hingegen ist das Werk selbst, 4 Bände mit je 1000 Seiten begeisterten vor drei Jahren schon Herrn Falschgold, heute betrachtet Irmgard Lumpini das Science Fiction Epos aus der ihrer eigenen Perspektive, wir senden beide Rezension zum geneigten Vergleich.

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Facebookyfication

Stell Dir eine Welt vor, in der über jedermanns Kopf eine Blase mit seinem Namen steht, seine Reputation, seine selbstgewählte Aufgabe im Leben, drunter ein „Like“ Button, rechts unten eine Anzeige über den Zustand der Demokratie in der Welt und in der näheren Umgebung, eingeblendet auf derInnenseite Deiner Brille, wann immer Du sie aufhast, es Dir möglich ist, Daten zu Deiner Umgebung und den Dich umgebenden Personen und Objekten einzublenden und zu manipulieren. Klingt wie Overload, aber das klang Twitter und Facebook vor zwei Jahren auch noch. Diese Welt, wie beschrieben, hat sich Daniel Suarez ausgedacht und neben einer spannenden Handlung auch ein gehöriges Stück Gesellschaftskritik, aber auch -vision gepackt, in seine Bücher „Daemon“ und „Freedom™“. Wir stellen Sie vor.

Am 5. November war Jörg Sundermeier vom Verbrecherverlag hier in Dresden im AZ Conni und stellte „Almaterstr.“ von Germar Grimsen vor und las daraus, wir senden einen Mitschnitt.

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Irmgard! Die Ludditen kommen..

..sagte Herr Falschgold zu seiner Kollegin nach dem Lesen der Klappentexte von Jaron Laniers „You Are Not a Gadget: A Manifesto“ und Frank Schirrmachers „Payback“. Es war die Zeit, als die Facebookdebatte auch ausserhalb der Panischen Republik Deutschland Wellen schlug und es dem Herrn Falschgold danach war, sein Missfallen darob zu äussern. In der Hoffnung kluge Dinge übers Internet zu lesen, griff er also zu eben genannten Büchern – ob diese betrogen wurde, ist in dieser Ausgabe von Studio B zu hören.

Frau Lumpini bespricht  „When Everything Changed, The Amazing Journey of American Women from 1960 to the Present “ der New York Times Kolumnistin Gail Collins – und um dem Buch gerecht zu werden gleich in zwei Teilen, in dieser Show also der erste.

Das Fernsehköche klug, bescheiden und überhaupt sympathisch sein können, klingt unwahrscheinlich – ist aber möglich, wie Herr Falschgold wusste, seitdem er die von Vincent Klink herausgegebene literarische Kampfschrift Häuptling Eigener Herd für’s Studio B rezensiert hatte – jetzt erklärt Vincent Klink selbst, wie das passieren konnte in „Sitting Küchenbull“.

Und schließlich bespricht Irmgard Lumpini „Stone Butch Blue“s von Leslie Feinberg, den Klassiker der Gender Literatur.

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Dressur: Nahrungsaufnahme & Gebaren

In der heutigen Sendung geht es um Erziehung, und mehr noch, um ihre Zumutungen: Um die von Tieren, wenn Gerhard Zapff im ob seiner holprigen Sprache schwer lesbaren Kompendium „Vom Flohzirkus zum Delphinarium“ Tierdressuren beschreibt, die heute (hoffentlich) nur noch als Quälereien wahrgenommen werden können, und um die von Menschen, wenn die vom Feinschmeckergeist nicht geküssten Ostdeutschen etwas über gutes Essen und die Lust daran lernen sollen, und dies mit Aphorismen von Friedrich Engels schmackhaft gemacht werden soll.

Erfolgreich und ruhmessatt zog sich Alexandre Dumas zum Ende seiner Tage („Der Graf von Monte Christo“, „Die drei Musketiere“) zusammen mit seiner Köchin auf’s Land zurück und schrieb auf eintausend Druckseiten ein, falsch, „Das Große Wörterbuch der Kochkunst“. Erst vor einigen Jahren auf Deutsch erschienen ist es Anekdotensammlung, Geschichtsbuch und Inspiration für einen jeden, der die Zubereitungshinweise auf der Miracolipackung nicht mehr lesen muss und trotzdem einen Teller Spaghetti mit Tomatensoße herausbekommt.

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Lesungen – Geiseln des Feingeistes

Elitär im Geiste und geistverbreitend in der Profession als Literaturkritiker im Studio B stehen wir regelmäßig vor dem Dilemma, die Massenwirksamkeit von Autorenlesungen zur Gewinnung von Literaturliebeslohn nicht ignorieren zu können und dennoch nicht zwei Stunden lang in der untiefstgeistigen Umarmung des an der permanent falschen Stelle lachenden, des an der ihm imagsteigernd erscheinenden Stelle nickenden, des permanent „schmunzelnden“ Möchtegernintellektuellen verbringen zu wollen.
Bemüht um Kompromiss und Freudenspende haben wir uns in den letzten Monaten immer wieder hinter das literaturspektakellechzende Publikum gesetzt, neben den schlafenden Tontechniker, nicht ohne vorher unser portables Aufnahmegerät im Modus „record“ dem Tape Out anzuhängen. Wir haben die Ohren zusammengebissen, um dem geschätzten Fachpublikum des Studio B hier eine Stunde ausschnitthaft und den treuen Hörern von coloRadio immer wieder einmal in Ganzstundenlänge das reuelose Vergnügen einer Autorenlesung ohne eigene Anwesenheit im Hexenkessel der Eitelkeiten einer solchen zu schenken.
Es lesen der sympathischste Deutsche aller Zeiten, Harry Rowohlt und der aktuelle Sprachblockwart des MDR-Figaro, Wiglaf Droste. Angelika Schrobsdorff in einer Lesung zu erleben ist sowieso immer ein Hauptgewinn: Ihre Geschichten gewinnen durch ihre Stimme, und sie macht nie den Fehler, über ihre Witze zu lachen, und in einer Lesung aus dem vergangenen November stellen wir Wolfgang Frömberg vor, dessen Debütroman „Spucke“ gerade erschienen ist.
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Feminismus! Japan! USA!

Nach all den Spezialsendungen zur Weihnachtszeit kehren wir in den strukturierten Alltag zurück und widmen uns nicht zwei Dutzend Büchern im Schnelldurchgang, sondern derer drei in aller Ausführlichkeit, denn: sie haben es allesamt verdient.
Zunächst rührt Irmgard Lumpini die Werbetrommel für ein das ihre und anschließend hoffentlich auch das Bewusstsein der neuen Leser und Leserinnen erweiterndes Buch: Real Knockouts zeigt, was Kampfkunst von feministischen Theorien und diese von der Kampfkunst lernen können. Es geht um körperliche Gewalt und wir lernen, wie die Welt zu einem tatsächlich schöneren Ort werden kann.
Dann bekommen  wir tiefe Einblicke in die dunkleren Ecken von Japan – in der buchlangen Reportage/Autobiographie von Jake Adelstein, der als einziger Ausländer über Jahrzehnte für die größte japanische Tageszeitung als Kriminalreporter geschrieben hat: „Tokyo Vice: An American Reporter on the Police Beat in Japan“.
Anschließend nimmt sich Herr Falschgold der etwas komplizierten Aufgabe an, einen Bildband zu besprechen: „The Americans“, ein Buch mit Photographien aus den USA der 1950er Jahre, das bei seinem Erscheinen heftige Reaktionen auslöste und auch und gerade heute äußerst ansehenswert ist.
Wir wünschen Vergnügen!
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Oh, es riecht gut!

Klingklong, ten o’clock postman, ein fünf Kilo schweres Paket, Aufreißlasche gezogen und plötzlich riecht es nach Papier – frisch bedruckt, da vakuumverpackt bis untern Gabentisch – Weihnachten im Studio B!

Damit Eure artgleichen Geschenke nicht nur so gut riechen wie die unseren, sondern auch genauso spannend, interessant, lustig, traurig, blutig, lecker, klebrig, staubig, seltsam sind, erzählen wir Euch, was in unserem Paket drin sein wird.

Das Ganze wie schon letztes Jahr praktisch in Bücher für Generationen unterteilt, die da von uns willkürlich festgelegt wurden: Kinder, Gleichaltrige, Eltern und Großeltern.

Wir wünschen froheste Weihnachten und die übliche Sauferei eine Woche später,

wie in diesem, so im nächsten Jahr, freudigst,

Irmgard Lumpini und Herr Falschgold

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Buch Hörbuch Rezensionen

Weihnachten für die Großeltern

„Weil sich die Sehstärke unserer Großeltern im letzten Jahr nicht entscheiden verbessert haben sollte, jedoch jedes Jahr zum Leidwesen der Nachbarn lautere Stereoanlagen fuer unsere Senioren auf den Markt kommen, verschenken wir auch dieses Jahr wieder ein Hörbuch.“

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Buch

Weihnachten für die Eltern

„..ist es das perfekte Geschenk für das intellektuell gehobenere Elternhaus mit vorzugsweise fünf Kindern oder Enkeln, für jeden einen Zwanni und Frau Mutter und Herr Vater haben ein Buch in Ihrer Bibliothek, dass sie sicher nicht auf dem Schirm hatten, vielleicht auch nicht sofort lesen werden, aber irgendwann werden Sie Euch eine Email schreiben, in denen Sie sich nachträglich nochmal bedanken, welch eine Entdeckung dieses Buch ist.“

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Buch Rezensionen

Weihnachten für uns

„..das Setting – der Sündenpfuhl L.A., Hollywood, nicht weit von Mexiko und Las Vegas und die Geschichte des Protagonisten: Vietnamveteran, moralisch Aufrechter Lonely Wolf, dem ständig die Abteilung Inneres auf den Fersen ist – verspricht genug Ärger für den Helden und damit Spannung für den Leser dieser Reihe und somit Geschenke für die ganze Familie für geschätzte weitere drei bis vier Weihnachten und Geburtstage.“

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Buch Rezensionen

Kinderweihnacht!

„..und das Kinder erst mal mit positiven Charaktereigenschaften indoktriniert werden, bevor sie im Alter von ganz alleine zynisch und misslaunig werden, ist bei näherer Betrachtung schon in Ordnung. Deshalb, liebe Eltern, kauft Euren Kindern dieses Buch, Ihr habt zunächst Eure Ruhe und müsst später nur dafür sorgen, dass die Gören keine Streber werden. Bitte!“

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Weihnachtszeit – Die Zeit des Lesens ist vorbei!

Der Sommer wird bereits schmerzlich vermisst, aber spätestens, wenn die ersten Nachfragen nach den Plänen für die Silvesterparty schamhaft vorgetragen werden, weiß man, die Zeit des Faulenzens in der Sonne und der spontanen Treffen im Biergarten, als selbst durch den östlichen Teil Deutschland ein Hauch von karibischer Spontanität wehte – nur unterbrochen von vielen Siestas mit dicken Schmökern, sei es am Strand oder auf dem heimischen Sofas – ja, diese Zeit ist nun vorbei.

Denn ab sofort heißt es: Planung ist alles, wenn man nicht – egal, ob Weihnachtshasser oder nicht – die letzten Wochen des Jahres im Dauerstress verbringen möchte – und sei er nur durch die Vermeidung ebendiesen doch latent vorhanden.

Genug der Betätigungen, die den sinnlichen Genuß des Buchlesens verhindern. Plätzchenbacken, Stollen in Kinderbadewannen kneten, die Räuchermännl und die Schwippbögen und die Pyramiden aufstellen, den Weihnachtsschmuck sortieren und das Silberbesteck putzen, Geschenke einpacken und Anhänger beschriften, bei all diesen Vorbereitungen handelt es sich um Tätigkeiten, die, ob man sie mag oder nicht und dann trotzdem tut, um Vorrichtungen, die durch Hörbücher entscheidend verbessert werden können.

In dieser Sendung stellen wir Hörbücher vor, damit die Beschäftigung mit Literatur für die letzten Wochen des Jahres nicht vollständig aufgegeben werden muss.

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Verriss!

Es ist ja nicht so, dass wir bei Studio B nicht gerne verissen – wenn man nur das Werk dazu nicht lesen müsste! Doch für diese Sendung musste es sein:

Immer irritierter vom Erfolg der sublim- (oder auch nicht) reaktionären Erfolgsserie „Twilight“ beschloss sich Irmgard Lumpini des Themas entlarvend anzunehmen und kann nun berichten, wie die Faszination zustande kommt und warum das nicht gut ist.

Wieso die Romane Dan Browns einen derartigen Erfolg haben, kann, zumindest was die belletristische Ebene der Frage betrifft, von Herrn Falschgold nicht beantwortet werden. Der Sinn und Zweck der Bücher Dan Browns konnte geklärt werden: es handelt sich um literarischen Fastfood mit all seinen bekannten Ursachen und Nebenwirkungen.

Kurz angerissen haben wir in unserer Rubrik „Was wir sonst noch lesen“ haben wir diesmal ein Broschüre des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft Dresden, eine Reportage von Hunter S. Thompson sowie einen gewohnt umfangreichen Artikel des New Yorker.